Behandlung von Symptomen beim Ehlers-Danlos-Syndrom

Ehlers-Danlos-Syndrom d'Ehlers-Danlos

Beim Ehlers-Danlos-Syndrom (EDS) handelt es sich um eine Gruppe von angeborenen, erblichen Erkrankungen, die auf einer Störung der Synthese des Bindegewebes beruhen. Diese seltene Krankheit führt unter anderem zu einer übermäßigen Elastizität der Haut und der Gelenke sowie zu Fehlbildungen des Herz-Kreislauf-Systems. Die Betroffenen leiden als Folge unter anderem an Schmerzen und häufigen Luxationen (Auskugeln eines Gelenkes). Die medizinische Anwendung von Cannabis kann bei den Symptomen des Ehlers-Danlos-Syndrom – wie Schmerzen – hilfreich sein. Außerdem kann es positive Effekte bei Schlaflosigkeit und depressiver Verstimmung haben. Leiden, die das EDS häufig mit sich bringt. Allerdings liegen bisher keine Studien zu der Anwendung von Cannabinoiden bei dieser seltenen Erkrankung vor.

Ehlers-Danlos-Syndrom – was ist das?

Das Ehlers-Danlos-Syndrom (EDS) führt bei den Betroffenen dazu, dass das Bindegewebe in der Haut, den Blutgefäßen wie auch den Gelenken nur ungenügend ausgebildet ist. Dadurch fehlt ihm die Festigkeit, was zu einer Überdehnbarkeit der Haut führt. Das betroffene Gewebe neigt zum Zerreißen, was zu Hämatomen und Rupturen führen kann.

Symptome des Ehlers-Danlos-Syndrom

  • Herz- und Gefäßsystem:
  • Blutungen
  • Herzklappenfehler
  • Hypermobilität der Gelenke:
  • Luxation
  • Fehlstellungen
  • Skoliose
  • Haut:
  • Überdehnbarkeit der Haut
  • Neigung zu Hämatomen (Blutergüsse)
  • Hernien
  • Darmrupturen

Schmerzen und das Ehlers-Danlos Syndrom

Chronische Schmerzen sind beim Ehlers-Danlos-Syndrom häufig und teilweise schwerwiegend. Laut einer Studie berichten fast 90 Prozent der Patienten über irgendeine Form von chronischen Schmerzen [1]. Der Schmerz, der oft als eines der ersten Symptome auftritt, kann im Körper verbreitet sein oder sich auf eine spezielle Region beschränken, wie beispielsweise einen Arm oder ein Bein.

Die Ursachen für Schmerzen bei dieser Erkrankung sind vielfältig, wie Gelenksubluxationen und -dislokationen, frühere Operationen, Muskelschwäche und Wirbelinstabilität. Betroffene können auch mit allgemeinen Körperschmerzen, Müdigkeit, Kopfschmerzen, gastrointestinalen Schmerzen oder Kiefergelenkschmerzen zu kämpfen haben. Die Behandlung der Schmerzen kann sich auf die Therapie der Schmerzursache konzentrieren (z. B. Verrenkung eines Gelenks) oder die Verringerung des Schmerzempfindens anvisieren. Zu den Behandlungsoptionen für chronische Schmerzen bei EDS gehören Physiotherapie, Schmerzmedikamente sowie dauerhafte medizinische Hilfsmittel wie Kissen, Kompressionskleidung und Zahnspangen.

Depressionen und Ängste

Eine schwedische Forschergruppe zeigte in einer Befragung, dass rund 75 Prozent der EDS-Patienten aufgrund ihrer Erkrankung an Angstzuständen und 25 Prozent an Depressionen leiden [2]. Darüber hinaus ist die Lebensqualität der Betroffenen niedriger als die der durchschnittlichen schwedischen Bevölkerung.

Cannabinoide als Therapie bei EDS?

In der Behandlung von Schmerzen haben Cannabinoide inzwischen ihren Platz als alternative Therapieoption [3]. 

“Cannabinoide bieten einen potenziellen Ansatz zur Schmerzbehandlung mit einem neuartigen therapeutischen Ziel und Mechanismus. Chronische Schmerzen erfordern häufig einen polypharmazeutischen Behandlungsansatz, und Cannabinoide sind eine potenzielle Ergänzung des Arsenals an Behandlungsoptionen. [4]”

Darüber hinaus haben Wissenschaftler heute ein besseres Verständnis davon, wie Cannabinoide auf den Schmerz wirken. Cannabis-Medikamente können das Einsetzen von Schmerzen verhindern, indem sie die Schmerzschwellen geringfügig erhöhen. Sie können nicht unbedingt die Intensität der bereits aufgetretenen Schmerzen verringern. Aber Cannabinoide können dazu führen, dass sich Schmerzen weniger unangenehm und erträglicher für die Betroffenen anfühlen [5].

Cannabis: Angst und Depression

Cannabinoide können auch eine Alternative sein, um Angstzustände und Depressionen zu behandeln. Hier ist vor allem Cannabidiol (CBD) interessant, ein nicht-psychotropes Cannabinoid aus der Cannabispflanze, das eine krampflösende, entzündungshemmende und entspannende Wirkung besitzt. Mittlerweile existieren verschiedene Studien, in denen die Wirkungsweise des Cannabinoids auf das Gehirn sowie das Nervensystem untersucht wurde.

Forscher der New York University School of Medicine bestimmten im Jahr 2015 das Potenzial von Cannabidiol (CBD) zur Behandlung von angstbezogenen Störungen, indem sie die Evidenz aus verschiedenen präklinischen, humanen experimentellen, klinischen und epidemiologischen Studien bewerteten [6]. In ihrer Arbeit schreiben sie, dass die vorhandene präklinische Evidenz den Einsatz von CBD bei generalisierter Angst, Panikstörungen und sozialer Angst unterstützt. Sie erklärten aber auch, dass nur wenige Studien die längerfristige Einnahme von CBD untersucht haben.

Verschiedene Studien legen darüber hinaus nahe, dass Cannabinoide – und hier vor allem CBD – eine wirkungsvolle zusätzliche Therapieoption bei Depressionen sein können. [7] 

Abschließend lässt sich sagen, dass gute Studien über die Behandlung des Ehlers-Danlos-Syndrom mit Cannabinoiden leider noch ausstehen, aber nötig sind. Betrachtet man einige spezifische Symptome, könnten Cannabinoide aufgrund ihrer analgetischen, anxiolytischen und entzündungshemmenden Wirkungen eine Hilfe für die Betroffenen sein. Der sichere Einsatz von medizinischem Cannabis beim EDS muss allerdings noch durch die Forschung bestätigt werden.                                                                       

[1] Chopra P, Tinkle B, Hamonet C., Brock I, Gompel A, Bulbena A, Francomano C. Pain management in the Ehlers–Danlos syndromes. AJMG. 2017 Feb; doi: 10.1002/ajmg.c.31554.

[2] Berglund B, Pettersson C, Pigg M, Kristiansson P. Self-reported quality of life, anxiety and depression in individuals with Ehlers-Danlos syndrome (EDS): a questionnaire study. BMC Musculoskelet Disord. 2015;16:89. Published 2015 Apr 15. doi:10.1186/s12891-015-0549-7

[3] DGS Praxisleitlinien Schmerzmedizin https://www.dgs-praxisleitlinien.de/application/files/7715/5445/5600/PLL_Cannabis.pdf

[4] Burns TL, Ineck JR. Cannabinoid analgesia as a potential new therapeutic option in the treatment of chronic pain. Ann Pharmacother. 2006;40(2):251-260. doi:10.1345/aph.1G217

[5] De Vita MJ, Moskal D, Maisto SA, Ansell EB. Association of Cannabinoid Administration With Experimental Pain in Healthy Adults: A Systematic Review and Meta-analysis. JAMA Psychiatry. 2018 Nov 1;75(11):1118-1127. doi: 10.1001/jamapsychiatry.2018.2503. PMID: 30422266; PMCID: PMC6248100.

[6] Blessing EM, Steenkamp MM, Manzanares J, Marmar CR. Cannabidiol as a Potential Treatment for Anxiety Disorders. Neurotherapeutics. 2015;12(4):825-836. doi:10.1007/s13311-015-0387-1

[7] Linge R, Jiménez-Sánchez L, Campa L, Pilar-Cuéllar F, Vidal R, Pazos A, Adell A, Díaz Á. Cannabidiol induces rapid-acting antidepressant-like effects and enhances cortical 5-HT/glutamate neurotransmission: role of 5-HT1A receptors. Neuropharmacology. 2016 Apr;103:16-26. doi: 10.1016/j.neuropharm.2015.12.017. Epub 2015 Dec 19. PMID: 26711860

About Gesa Riedewald

Gesa Riedewald is the managing director of Kalapa Germany. She has been working as a medical writer on the topic of pharmaceutical cannabis since 2017 and has years of experience in the healthcare sector.

Gesa Riedewald ist die Geschäftsführerin von Kalapa Deutschland. Sie ist bereits seit 2017 als medical writer für das Thema Cannabis als Medizin tätig und besitzt jahrelange Erfahrung im Bereich Healthcare.

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