Rechtliche Rahmenbedingungen in Großbritannien bezüglich der Verwendung von medizinischem Cannabis

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Im Jahr 2018 veränderte sich die Gesetzgebung in Großbritannien bezüglich der Verwendung von therapeutischem Cannabis ständig, da Patienten, die an schwerer hartnäckiger Epilepsie leiden, unterstützt werden mussten. Außerdem wurde Kanada nach Uruguay das zweite Land, das medizinische Cannabis komplett legalisierte.

Wodurch wurden die gesetzlichen Änderungen in Großbritannien ausgelöst?

Die britische Online-Zeitung „The Independent“ berichtete, wie dem autistischen 12-jährigen Billy Caldwell, der an einer schweren Form von Epilepsie leidet, als erstes Kind in Großbritannien ein Medikament verschrieben wurde, welches Cannabidiol (CBD) aus der Cannabis-Pflanze enthielt.

Billy fing an, das Medikament zu nehmen, nachdem er in Kalifornien einen Kinder-Epilepsieexperten getroffen hatte. Nach der ersten Behandlung hatte Billy 300 Tage lang keine Anfälle mehr. Caldwells Arzt in Nordirland erhielt jedoch den Befehl, die Verschreibung einzustellen, da dies dem britischen Gesetz widersprach.

Verzweifelt reiste Frau Caldwell nach Kanada, um Billy medizinisches Marihuana zu beschaffen. Allerdings wurde es am Flughafen Heathrow (London) von Zollbeamten beschlagnahmt. Einige Tage nach dem Vorfall erteilte das nordirische Gesundheitsministerium dem Krankenhaus, in welchem der Junge in einer Notsituation eingeliefert wurde, eine Notfalllizenz, wodurch er mit medizinischem Cannabis behandelt werden konnte.

Alfie Dingley, ein 6-jähriger Junge mit einer anderen seltenen Form von Epilepsie, beschritt den gleichen Weg. Seine Mutter, Hannah Deacon, stellte einen Antrag an Theresa May, der Premierministerin des Vereinigten Königreichs, und an Sajid Javid, den Innenminister, um nach Billy Caldwells Erfolg ebenfalls eine Ausnahmelizenz zu erhalten. Diese beiden Fälle haben gezeigt, dass es dringend erforderlich ist die aktuelle Gesetzeslage zu überarbeiten.

Ein zweistufiger Prozess

Laut einem Artikel der PharmaTimes, forderten die Parlamentsmitglieder eine Gesetzesänderung bezüglich der Regulierung von Cannabis-Öl, als Reaktion auf den wachsenden Druck innerhalb der Gesellschaft. Diese Forderung wurde in zwei Schritten durchgeführt.

  1. Durchgeführt vom Chefarzt, Professor Sally Davies. Sie war dafür verantwortlich herauszufinden, welche Anwendungsformen von Cannabis-Basierten-Medikamenten, angesichts der begrenzten verfügbaren medizinischen Studienergebnisse, am geeignetsten erscheinen.
  2. Durchgeführt vom Advisory Council on the Misuse of Drugs (ACMD), verantwortlich für die Änderung des Status von Cannabis, von einem Status, welcher Cannabis mit eine hohen Missbrauchspotenzial und ohne therapeutischen Wert bewertet (Anhang 1), zu einem Status, der Cannabis zur medizinischen Verwendung mit Einschränkungen freigibt (Anhang 2).

Welche Patienten können auf medizinische Cannabis-Behandlungen zugreifen?

Wie vom Medical Cannabis Access Programme berichtet, darf das Medikament nur bei Personen zugelassen werden, bei denen herkömmliche Behandlungen zuvor versagt haben und wenn es zumindest Hinweise dafür gibt, dass Cannabis zur Behandlung der Krankheit wirksam sein kann. Außerdem muss eine Konsultation von einem Arzt zur möglichen Behandlung durchgeführt werden. Werden diese Voraussetzungen erfüllt, kann das Gesundheitsministerium einem registrierten, geschulten und erfahrenen Arzt für einen genannten Patienten eine gesetzliche Lizenz zur Verschreibung von medizinischem Cannabis erteilen. Darüber hinaus ist ein begleitendes Überwachungs-Programm erforderlich, um die Sicherheit und Wirksamkeit der Behandlung über einen Zeitraum von fünf Jahren zu bewerten.

Bisher sind Verschreibungen für folgende therapeutischen Indikationen zugelassen worden:

Sind alle Cannabisprodukte Arzneimittel?

Das ACMD hat klar gemacht, dass die Sicherheit, Qualität und Wirksamkeit von Arzneimittel, anhand klinischer Prüfungen nachgewiesen werden muss, damit sie in Verkehr gebracht werden können. Daher wird der Status von nicht zugelassenen Produkten nicht geändert und verbleibt unter Anhang 1. Zudem hat das ACMD erkannt, dass mehr Forschung erforderlich ist und der rechtliche Rahmen ein Hindernis zur weiteren Erforschung der Pflanze und dessen Behandlungsmöglichkeiten darstellt.

Es lässt sich festhalten, dass ein neues auf Cannabis basierendes Gesundheitsprogramm für eine begrenzte Anzahl von Krankheiten gestartet wurde, welches die Zubereitung und Verabreichung von medizinischem Cannabis in Großbritannien und Nordirland ermöglicht.

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