Kalapa Rückblick 2022 – Krebs häufigste Erkrankung

Das Jahr 2022 war in vielen Teilen Europas in puncto Cannabis ein sehr dynamisches und spannendes Jahr. Wir von Kalapa haben unsere Arbeit des vergangenen Jahres analysiert. Dabei fällt auf: Krebs ist mit die häufigste Erkrankung, mit der uns Menschen kontaktieren und unsere Unterstützung suchen.

Wer ist Kalapa?

Die Kalapa Clinic in Barcelona, Spanien, wurde bereits 2015 gegründet und ist damit das erste Beratungsunternehmen für medizinisches Cannabis in Europa. Unsere Ärzt*innen sind in der Therapie chronischer Erkrankungen auf Cannabisbasis ausgebildet. Das internationale Team von Kalapa hat jahrelange Erfahrung in der Behandlung mit Cannabinoiden.

Kalapa Clinic verfolgte von Anfang an das Ziel, Beratung und medizinische Fortbildungen auf internationaler Ebene anzubieten. Es ist unsere Vision, Cannabis als Therapieoption zu etablieren. Denn wir glauben an das Potenzial Cannabis-basierter Medizin, um die Lebensqualität der Patient*innen zu verbessern. Dabei lag und liegt unser Fokus auf therapierefraktären Erkrankungen.

Inzwischen haben mehr als 5.000 Patienten und Patientinnen unsere Beratung in Anspruch angenommen. Wir bieten Schulungen und Beratung in sechs Sprachen an. Der Mitbegründer und ehemalige medizinische Leiter der Kalapa Clinic, Dr. Mariano Garcia de Palau, ist Gründungsmitglied der Spanischen Beobachtungsstelle für medizinisches Cannabis. Wir beteiligen uns an internationalen Forschungsprojekten von Institutionen und Universitäten, beraten bei der Produktentwicklung und arbeiten mit weiteren Stakeholdern wie Patientenvereinigungen zusammen.

Krebs – häufigste Erkrankung unserer Patient*innen

Welche Menschen kontaktieren uns? Eine Analyse unserer Daten aus dem Jahr 2022 zeigt uns, dass Krebserkrankungen das häufigste Leiden unserer Patient*innen sind. Rund 20 Prozent der Menschen, die wir international im Jahr 2022 beraten haben, leiden an einer Form von Krebs.

Cannabis hat inzwischen eine anerkannte Rolle in der Therapie von Krebspatienten und -patientinnen eingenommen. Untersuchungen zeigen, dass Cannabinoide bei der Bekämpfung von Tumorschmerzen, aber auch bei Schlaflosigkeit und zur Aufhellung der Stimmung zum Einsatz kommen. Sie können die Nebenwirkungen der Chemotherapie wie Übelkeit, Erbrechen und Appetitverlust lindern. Somit hat Medizinalcannabis zurecht einen Platz in der Therapie von Krebs – als Add-on-Medikation leistet es einen wertvollen Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualität der Betroffenen.

Diese Erfahrung bestätigt auch unser Kalapa-Arzt und Cannabisexperte Robert Uhlenbrock: “Die Krebs-Patienten, die uns kontaktieren, sind auf der Suche nach Symptomverbesserung, speziell bezogen auf Schmerz, Appetitverlust und Schlafprobleme. Die meisten haben in ihrem sozialen Umfeld von medizinischem Cannabis gehört oder bereits Cannabis vom Schwarzmarkt ausprobiert und interessieren sich daher für die Therapiemöglichkeiten mit Cannabinoiden. Ein Teil dieser Patienten ist “austherapiert” und interessiert sich aus diesem Grund für die Option Cannabis. Meist haben sie keine Möglichkeit, ihren betreuenden Arzt auf Cannabis anzusprechen. Stattdessen finden sie viele Informationen im Internet – nicht immer seriös und zuverlässig – und wollen sich von uns informieren und beraten lassen. Klinisch betrachtet ist diese Gruppe sehr heterogen.”

Fibromyalgie – hoher Leidensdruck

Nach Krebserkrankungen sind chronische Schmerzerkrankungen mit 13 % bei Kalapa die größte Gruppe der Indikationen, danach folgen Epilepsie (12 %) und Fibromyalgie (knapp 8 %). Alle anderen Erkrankungen zusammengenommen machen rund 6 % aus.

Fibromyalgie ist eine relative unbekannte Erkrankung. Das komplexe Schmerzsyndrom verursacht Schmerzen in unterschiedlichen Körperregionen – meist in der Nähe von Gelenken und in Muskeln. Frauen sind sechs bis sieben Mal häufiger betroffenen als Männer. Der Leidensdruck durch das Fibromyalgie-Syndrom ist sehr hoch.

Wieso greifen so viele Patientinnen und Patienten mit Fibromyalgie zu Cannabis, um ihre Beschwerden zu lindern? Mery Peña, Kalapa-Ärztin und Cannabisexpertin, erklärt: “Fibromyalgie ist schwer zu diagnostizieren, es gibt keine objektiven Veränderungen in Gewebebiopsien, es gibt keinen Goldstandard-Labortest. Die Erkrankung wird mit Depressionen und Angstzuständen in Verbindung gebracht und die Betroffenen tragen das Stigma einer psychosomatischen Erkrankung. Darüber hinaus ist Fibromyalgie schwierig zu behandeln: Eine komplexe Erkrankung erfordert einen multimodalen Ansatz, und wenn man sich nur auf pharmazeutische Optionen konzentriert, sind die Ergebnisse dürftig, da keine schmerzlindernde Wirkung erzielt wird und Sekundäreffekte hinzukommen. Es gibt wissenschaftliche Literatur und Umfragen, die zeigen, dass Patienten mit Cannabis zufriedener sind als mit anderen pharmazeutischen Optionen. Darüber hinaus besteht die Theorie, dass Betroffene einen niedrigeren „Endocannabinoid-Tonus“ haben und daher unter anderem eine erhöhte Schmerzempfindlichkeit aufweisen.”

Alter: Patient*innen im Schnitt über 50 Jahre

Schauen wir uns die Altersstruktur unsere Patient*innen an, fällt das mittlere bis höhere Alter auf. Bei allen Erkrankungen liegt der Durchschnitt über 50 Jahre, bei chronischem Schmerz sogar über 60 Jahre. Eine Ausnahme stellt hier nur Epilepsie dar – aufgrund von Kindern mit schweren kindlichen Epilepsieformen.

Ausblick 2023

Das noch frische Jahr verspricht ebenfalls ein spannendes zu werden. Zum einen wegen der geplanten Legalisierung von Freizeitcannabis in Deutschland. Auch die europäischen Nachbarn blicken mit Interesse auf dieses Thema und der ein oder andere hat bereits angekündigt, darauf zu reagieren, wenn Deutschland vorangeht.

Darüber hinaus hoffen wir, dass sich die Versorgung der Patient*innen in Deutschland durch die Legalisierung vereinfacht und verbessert – und nicht das Gegenteil passiert. Auch die Erstattung von Cannabisblüten durch die Krankenkassen sollte weiterhin möglich sein, wie auch die Verordnung von cannabisbasierter Medizin durch Hausärzt*innen. Wir sehen das Problem, dass Menschen häufig das Thema Cannabistherapie nicht mit den Behandler*innen besprechen können. Es ist Zeit, dass sich diese Situation ändert. Und mit Blick auf Spanien wünschen wir uns konkrete Schritte bei der eingeleiteten Regulierung von medizinischem Cannabis in Spanien. Diese sind bereits überfällig.

Falls Sie Fragen zu unserer Arbeit haben, melden Sie sich bei uns:

kontakt@kalapa-clinic.com

About Gesa Riedewald

Gesa Riedewald is the managing director of Kalapa Germany. She has been working as a medical writer on the topic of pharmaceutical cannabis since 2017 and has years of experience in the healthcare sector.

Gesa Riedewald ist die Geschäftsführerin von Kalapa Deutschland. Sie ist bereits seit 2017 als medical writer für das Thema Cannabis als Medizin tätig und besitzt jahrelange Erfahrung im Bereich Healthcare.