Klinische Studien mit medizinischem Cannabis für entzündliche Darmerkrankungen

Klinische Studien mit medizinischem Cannabis für entzündliche Darmerkrankungen- Malattie Infiammatorie Intestinali-Maladie Inflammatoire Chronique de l’Intestin Inflammatory Bowel Disease- enfermedad inflamatoria intestinal

Die Entzündliche Darmerkrankung kann in die beiden unterschiedlichen Krankheiten, Colitis ulcerosa und Morbus Crohn, unterteilt werden.

Beide sind langfristige Erkrankungen, die eine chronische Entzündung im Darm verursachen, welche wiederum zu schweren Schäden an inneren Organen führen. Während Colitis ulcerosa nur den Dickdarm und den Anus betrifft, kann Morbus Crohn überall im Magen-Darm-Trakt auftreten, vom Mund bis zum Anus.[1]

Wodurch werden entzündliche Darmerkrankungen ausgelöst?

Wenn sich eine dieser Krankheiten entwickelt, wirkt sie sich direkt auf die Verdauung, Nährstoffaufnahme und Ausscheidung der betroffenen Person aus. Durch die Entzündung können diese Prozesse nicht richtig vollzogen werden, wodurch schwerwiegende Symptome, wie rektale Blutungen, Gewichtsverlust und Durchfall entstehen können.

Die Ursache der entzündlichen Darmkrankheit ist noch nicht ganz bekannt, aber es sind einige Faktoren bekannt, welche die Chancen des Auftretens der Krankheit erhöhen können.

Der Hauptfaktor ist der Einfluss bestimmter Umweltzustände auf die genetische Veranlagung der Person. Hierbei kann eine Störung innerhalb des Immunsystems ausgelöst werden, die den eigenen Organismus angreift.

Studien über Cannabinoide und die entzündliche Darmkrankheit

Es ist bekannt, dass CBD entzündungshemmende Eigenschaften hat. So wurden in den letzten Jahren weitere Studien durchgeführt, um herauszufinden, ob CBD- und Cannabis-Behandlungen dabei helfen könnten, die Ursachen und Symptome von entzündlichen Darmkrankheiten zu bekämpfen.

Es gibt Massenhaft CB1- und CB2-Rezeptoren innerhalb des Magen-Darm-Systems, deshalb sind Forscher gegenüber diesem Thema sehr neugierig geworden. Auf dem CANN10-Kongress in Israel, der in diesem Juni stattgefunden hat, präsentierte Dr. Timna Naftali die Ergebnisse einer Studie, die an Personen durchgeführt wurde, die an der Krankheit litten, und sich selbst mit medizinischem Cannabis behandelt haben.[2]

Von 30 Patienten, haben 21 Personen gemerkt, dass das Rauchen von (durchschnittlich) 2,4 „Joints“ pro Tag (über einen durchschnittlichen Zeitraum von 2,1 Jahren) ihre Symptome erheblich verbessern konnten. Zudem wurde festgestellt, dass 70% der Gruppe Anzeichen von klinischen Verbesserung erzielen konnten (Naftali, 2017). Daraufhin führte Naftali ihre eigene 10-wöchige, prospektive, Doppelblind-Placebo-kontrollierte Studie ein. 11 der an Morbus Crohn erkrankten Patienten wurde THC verabreicht, während 10 Patienten ein THC-Placebo-Extrakt bekamen. Anschließend präsentierte sie die Ergebnisse.

Zur Quantifizierung der Symptome von Morbus Crohn wurde ein Werkzeug namens „Crohn’s Disease Activity Index“ (CDAI) entwickelt. Dank diesem ist es möglich, die Progression oder die Remission der Erkrankung nachzuverfolgen. Es basiert auf einem System, welches analysiert, inwiefern die Symptome den Alltag des Betroffenen beeinflussen. Dr. Naftali hat herausgefunden, dass das CDAI der Placebo-Testpersonen um 100 Punkten über die 8-wöchige Periode sank. Danach sank der CDAI noch ein wenig, während des 2-wöchigen „Auswaschen“, weiter. (wenn kein Cannabis / Placebo-Extrakt verbraucht wurde).

Sie hat herausgefunden, dass von denen, die 2 Cannabis Zigaretten (Joints) pro Tag geraucht hatten, der CDAI während der 8-wöchigen Probezeit, um fast die Hälfte des Wertes sank (von 330 auf 150), allerdings sah sie, dass nachdem die Patienten die Therapie für die letzten 2 Wochen stoppten, sich der CDAI der Patienten wieder bis auf genau den gleichen Wert, wie vor der Therapie, anstieg. Sie kam zu dem Schluss, dass Cannabis einen klinischen Nutzen zur Behandlung der Symptome von Morbus Crohn besitzt, wobei es keine nachteiligen Nebenwirkungen gibt. Außerdem führte Naftali die gleiche Studie mit Cannabidiol, anstelle von THC durch, wobei sich fast keine Auswirkung auf die Aktivität der Krankheit ergab. Als sie die Auswirkung einer Mischung, aus CBD und THC, auf die Patienten untersuchte, stellte sie fest, dass es auch hier einen durchschnittlichen Rückgang der CDAI gab.

Naftali führte dann eine ähnliche 8-wöchige Studie an denjenigen durch, die an Colitis ulcerosa litten. Auch diese Patienten bekamen entweder THC-haltiges Cannabis oder ein Placebo verabreicht. Sie fand heraus, dass sich die Lebensqualität der Cannabis-Konsumenten erhöhte und die Aktivität der Krankheit zurückging. Es gibt noch weitere Daten, die belegen, dass THC klinisch vorteilhaft für Patienten mit entzündlichen Darmerkrankungen sein kann. Sie dokumentierte auch, dass die Beschäftigungsquote der Testpersonen, aufgrund der gestiegenen Stimmung, dem gestiegenem Appetit und einem besseren Schlaf, zunahm. Zudem verringerten sich die Schmerzen, die vorher durch Blähungen und Übelkeit auftraten. Allerdings ist noch mehr Forschung notwendig, um richtig beurteilen zu können, in welchen Dosen und wie hoch der prozentuale Anteil von THC und CBD im Besten Fall sein sollte, damit die Krankheiten Morbus-Crohn und Colitis ulcerosa optimal behandelt werden kann. Nichtsdestotrotz ist das, was bisher bekannt ist, sehr vielversprechend.

[1] Nhs.uk. (2017). Inflammatory bowel disease – NHS Choices. [online] [Accessed 22 Sep. 2017].

[2] Naftali, Timna. (2017) Cannabis for Inflammatory Bowel Disease [PowerPoint Presentation] Tel Aviv University, Israel

Möchten Sie mehr über medizinisches Cannabis erfahren?

Wir haben ein Team von Spezialisten, die darauf warten, alle Ihre Fragen zu beantworten.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert