Lungenkrebs (Bronchialkarzinom) gehört nicht nur weltweit zu den häufigsten Krebserkrankungen – beim Lungenkrebs ist auch das Risiko am höchsten, am Krebs zu sterben. Trotz erheblicher Verbesserungen bei der Behandlung von Lungenkrebs sind die derzeitigen therapeutischen Maßnahmen nur teilweise wirksam, sodass die Suche nach Behandlungsalternativen wichtig ist.
Eine neue Studie an Mäusen deutet darauf hin, dass inhalatives CBD das Wachstum von Lungenkrebs verringert.
CBD und Krebs
In den letzten Jahren wurden Cannabinoide ausgiebig auf ihre potenziellen Wirkungen gegen Tumorwachstum untersucht. Frühere Ergebnisse zeigten, dass Cannabidiol (CBD) das Wachstum in Mausmodellen bei Hautkrebs (Melanomen) und Hirntumoren (Glioblastomen) hemmen kann. Es wird vermutet, dass CBD die Gefäßbildung bei Tumoren eindämmen kann und so das Wachstum behindern kann.
In einer neuen Studie testeten die Forschenden inhalatives CBD bei der Behandlung von Lungenkrebs und untersuchten, ob diese potenzielle Wirkung die Anzahl der Krebsstammzellen reduzieren und die Gefäßneubildung bei Tumoren hemmen könnte. (1)
“Unsere Ergebnisse zeigten, dass CBD die Tumorwachstumsrate verringerte und die Expression von CD44 und den angiogenen Faktoren VEGF und P-Selectin unterdrückte. Diese Ergebnisse deuten zum ersten Mal darauf hin, dass inhalatives CBD das Wachstum von Lungenkrebs durch die Unterdrückung von CD44 und Angiogenese hemmen kann”, so die Autor*innen der Studie. (1)
Lungenkrebs: die gefährlichste Krebsart
Mit rund 1,76 Millionen Toten forderten Bronchialkarzinome weltweit die meisten Menschenleben – die Krebssterblichkeit ist sehr hoch. Mit deutlichem Abstand folgen die Krebsarten Darm- und Magenkrebs mit rund 881.000 bzw. 783.000 Toten. Zusammen mit Leber- und Brustkrebs waren diese Krebsarten weltweit für über die Hälfte aller krebsbedingten Todesfälle verantwortlich. (2)
Im Jahr 2019 erkrankten in Deutschland etwa 23.546 Frauen und 32.701 Männer an Lungenkrebs, 16.999 Frauen und 27.882 Männer verstarben an dieser Erkrankung. Auffällig ist, dass die Erkrankungs- und Sterberaten sich bei beiden Geschlechtern gegenläufig entwickeln: Seit Ende der 1990er Jahre stiegen sie bei den Frauen kontinuierlich an, während sie bei den Männern im gleichen Zeitraum zurückgingen. Diese unterschiedliche Entwicklung kann auf die bereits länger zurückliegende Veränderung der Rauchgewohnheiten zurückgeführt werden und wird sich vermutlich noch weiter fortsetzen. (3)
Die wichtigste Ursache und damit der größte Risikofaktor für die Entwicklung von bösartigen Tumoren der Lunge ist das Rauchen.
Quellen:
(1) Salles ÉL, Naeini SE, Khodadadi H, Bhandari B, Rezaee S, Threlkeld E, Rogers HM, Costigliola V, Terry AV Jr, Hess DC, Deb S, Deb SP, Yeudall WA, Yu JC, Wang LP, Baban B. Inhalant cannabidiol impedes tumor growth through decreased tumor stemness and impaired angiogenic switch in NCI-H1437-induced human lung cancer model. Hum Cell. 2023 May;36(3):1204-1210. doi: 10.1007/s13577-023-00869-8. Epub 2023 Feb 3. PMID: 36737540.