Medizinisches Cannabis zur Behandlung von Psychosen

Laut dem National Institute of Mental Health versteht man unter einer Psychose Zustände, die den Geist beeinflussen. Während einer Phase der Psychose können Erkrankte Schwierigkeiten haben, zu verstehen, was real ist und was nicht.

Psychose: Symptome, Ursachen und Behandlung mit medizinischem Cannabis

Zu den Symptomen gehören Wahnvorstellungen, Halluzinationen, wirres Gerede, sozialer Rückzug, mangelnde Motivation, allgemeine Funktionsstörungen, Depressionen, Angstzustände und Schlafstörungen.

Eine Psychose hat verschiedene Ursachen, wie Schizophrenie, bipolare Störungen, Schlafentzug, bestimmte Medikamente und Drogen wie Alkohol oder Marihuana[1] (Cannabis-induzierte Psychose). Bei einigen Patienten[2] wird der chronische Marihuana-Konsum und ein früherer Beginn der Psychose miteinander in Verbindung gebracht. Jedoch weisen neuere Studien darauf hin, dass die beiden in der Cannabis-Pflanze gefundenen Cannabinoide Cannabidiol (CBD) und Tetrahydrocannabinol (THC) in Bezug auf die Psychopathologie entgegengesetzte Reaktionen auf das menschliche Gehirn haben. Während THC die Symptome bei gesunden Menschen durch Cannabiskonsum hervorrufen kann, kann CBD diese reduzieren. Darüber hinaus konnte CBD, wenn es gemeinsam mit THC verabreicht wurde, die psychogene Wirkung von THC[3] reduzieren.

Forschung über medizinisches Cannabis und Psychose

Im Jahr 2018 wurde eine klinische Studie über das therapeutische Potenzial von CBD am Menschen durchgeführt. Experten fanden heraus, dass eine einzige orale CBD-Dosis Dysfunktionen in Hirnregionen (medialer Temporallappen, Mittelhirn und Striatal) normalisieren kann. Das CBD wirkt auf die Hirnregionen, die mit den Prozessen zusammenhängen, welche die Krankheit verursachen. Allerdings bleibt der Mechanismus bislang unklar.

Präklinische Modelle lassen vermuten, dass eine Überaktivität in der Region des medialen Temporallappens (MLT) die subkortikale Dopamin Funktionsstörung durch Projektionen auf das Mittelhirn und das Striatum fördert. Darüber hinaus belegen heutige Neuroimaging Studien, dass der nachfolgende Beginn der Psychose mit einer erhöhten Striatal- und Mittelhirn-Dopamin-Funktion sowie Veränderungen der MTL-Struktur zusammenhängt.

Der MTL ist ein wichtiger Bereich um Neues zu erlernen, während das Mittelhirn und das Striatum auch eine Rolle beim Kodieren und Aktualisieren von Informationen im Gedächtnis spielen[4].

Antipsychotische Medikamente wirken durch den Antagonismus der zentralen Dopamin-D2-Rezeptoren, jedoch ist die therapeutische Reaktion bei bis zu einem Drittel der Patienten eher schlecht. CBD hat sich bei Patienten, die nicht auf eine bestimmte Medikamentenklasse (z. B. Haloperidol) reagiert haben, als nützlich erwiesen. Das Endocannabinoid-System ist an der Regulierung von Cannabinoiden im menschlichen Körper beteiligt.

Ein weiterer Artikel, der im American Journal of Psychiatry veröffentlicht wurde, beweist, dass CBD eine positive Wirkung als Begleittherapie bei Schizophrenie hat. Nach sechs Wochen CBD-Behandlung (zweimal täglich) zusätzlich zu den bestehenden antipsychotischen Medikamenten, zeigten die Ergebnisse ein niedrigeres Niveau an positiven psychotischen Symptomen, eine gute Verträglichkeit und eine ähnliche Rate an Nebenwirkungen wie die Placebo Gruppe.

Da der Wirkungsmechanismus von CBD scheinbar nicht vom Dopamin-Rezeptor-Antagonismus abzuhängen scheint, wurden eine Reihe von Maßnahmen vorgeschlagen, darunter die Hemmung der Wiederaufnahme von Adenosin, die Hemmung der Fettsäureamid-Hydrolase, der TRPV1- und 5-HT1A-Rezeptor-Agonismus und der D2High-Partialagonismus.

Die Schlussfolgerung dieser multizentrischen randomisierten kontrollierten Studie legt nahe, dass CBD eine neue Behandlungsmethode für diese Störung darstellen kann[5]. Es sind jedoch weitere Untersuchungen im größeren Rahmen zur Behandlung von Psychosen mit medizinischem Cannabis erforderlich.

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[1] RAISE Questions and Answers. NIMH. Retrieved 23 January 2018

[2] Large M, Sharma S, Compton MT, Slade T, Nielssen O. Cannabis use and earlier onset of psychosis: a systematic meta-analysis. Arch Gen Psychiatry 2011; 68: 555–61.

[3] Bhattacharyya S, Morrison PD, Fusar-Poli P, Martin-Santos R, Borgwardt S, Winton-Brown T et al. Opposite effects of delta-9-tetrahydrocannabinol and cannabidiol on human brain function and psychopathology. Neuropsychopharmacology 2010; 35: 764–774.

[4] Bhattacharyya, S, Wilson, R, Appia-Kusi, E, et al. (2018) Effect of cannabidiol on medial temporal, midbrain, and striatal dysfunction in people at clinical high risk of psychosis: a randomized clinical trial. JAMA Psychiatry75: 1107–17.

[5] McGuire, P. et al. Cannabidiol (CBD) as an adjunctive therapy in schizophrenia: a multicenter randomized controlled trial. Am. J. Psychiatry 175, 225–231 (2017).

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