Das Human Immundefizienz-Virus (HIV) ist ein Retrovirus, welches für das erworbene Immundefizienz-Syndrom (AIDS – Acquired Immune Deficiency Syndrome)[1] verantwortlich ist. Die Krankheit äußert sich durch einen geschwächten und anfälligen Zustand des Immunsystems[2]. Ohne Behandlung beträgt die Lebenserwartung einer an HIV erkrankten Person 9 bis 11 Jahre.[3]
AIDS ist die am weitesten fortgeschrittene Form der HIV-Infektion. In diesem Stadium ist das Immunsystem sehr schwach oder zerstört und die Patienten leiden unter opportunistischen Erkrankungen, die ihr Leben gefährden.[4] Im Jahr 2017 wurden weltweit mehr als 36,9 Millionen Menschen infiziert, von denen erst kürzlich 1,8 Millionen erkrankt sind.[5]
Die ersten Symptome, die eine AIDS-Erkrankung signalisieren, sind: Pneumonie und Pneumocystis, Kachexie, Candidose der Speiseröhre und wiederkehrende Infektionen der Atemwege.[6] Opportunistische Infektionen können durch Viren, Bakterien, Parasiten und Pilze verursacht werden, die normalerweise vom Immunsystem kontrolliert werden.[7] Die häufigsten Symptome sind Schwitzen, Fieber, geschwollene Lymphknoten, Schwäche, Frösteln, unfreiwilliger Gewichtsverlust[8], [9], [10] und Durchfall[11]. Auch können verschiedene neurologische und psychologische Manifestationen auftreten. [12]
Medizinisches Cannabis und AIDS
Cannabinoide sind chemischene Substanzen, die in der Cannabispflanze gefunden werden. Diese Moleküle haben ausgezeichnete therapeutische Eigenschaften, weil sie auf das menschliche Endocannabinoidsystem wirken, das aus Endocannabinoidliganden und endogenen Rezeptoren besteht. Wenn die Cannabinoide und Endocannabinoide sich an die Rezeptoren binden, bewirkt diese Wechselwirkung der Elemente Veränderungen in den Zellen. Diese Aktivierung ist sehr wichtig, damit der menschliche Körper normal funktioniert.
Die Rezeptoren befinden sich auf den Membranen der Körperzellen. Es gibt zwei Arten von Rezeptoren: CB1-Rezeptoren, die sich hauptsächlich im Zentralnervensystem befinden, aber auch in geringen Mengen im peripheren Nervensystem, und CB2-Rezeptoren, die sich in verschiedenen Bereichen des Immunsystems befinden.
Eine Gruppe von Forschern untersuchte die Verwendung von Cannabis, um die verschiedenen Nebenwirkungen zu mildern, die durch die antiretrovirale Behandlung von HIV-Patienten hervorgerufen werden. Diese Forschung berichtet, dass Cannabis den Appetit (97%), Muskelschmerzen (94%), Übelkeit (93%), Nervenschmerzen (90%), Angstzustände (93%), Parästhesien (85%) und Depressionen (86%) verbessern konnte.[13] Darüber hinaus gibt es bereits viele Artikel, die die Wirksamkeit von Cannabinoiden bei Depressionen, zur Linderung chronischer Schmerzen und zur Verringerung von Übelkeit[14] und Erbrechen (durch die antiretrovirale Behandlung) erklären.
Eine andere Studie verglich den gesundheitlichen Zustand von Patienten die auf zwei verschiedenen Arten behandelt wurden: eine Cannabis-Behandlung mit medizinischem Cannabis und eine Behandlung mit einer anderen Art von synthetischem THC, Dronabinol. Zusammenfassend konnten beide Gruppen eine ähnliche Zunahme des Appetits und der Anzahl der Mahlzeiten feststellen, jedoch konnte nur medizinisches Cannabis die Schlafstörungen vermindern.[15]
Medizinisches Cannabis zur Verringerung des Fortschreitens von HIV und AIDS
Das mit dem Darm verbundene lymphoide Gewebe ist ein attraktives Ziel für die Ausbreitung von HIV. Eine neue Studie zeigte, dass die chronische Verabreichung von Δ9-Tetrahydrocannabinol (THC) bei Tieren (Affen), die mit dem Virus infiziert sind, zu einer allgemeinen Abschwächung der Viruslast und der Gewebeentzündung führte. Der Mechanismus wurde durch eine genetische Veränderung in den Immunzellen des Darms verursacht, insbesondere in den Genen, welche die Morphogenese, die Stoffwechselprozesse, das Überleben, die Proliferation und den programmierten Zelltod steuern.[16]
HIV benötigt aktive weiße Blutkörperchen, um sich zu verbreiten. Jedoch kann das Virus in einem fortgeschrittenen Stadium der Infektion sogar in inaktive weiße Blutkörperchen eindringen und diese aktivieren. Dies führt zu einer noch stärkeren Ausbreitung des Virus. Forscher haben kürzlich eine vielversprechende Entdeckung gemacht: Der CB2-Rezeptor-Agonist reduziert den Mechanismus der HIV-Infektion.[17] Es sind jedoch mehrere Studien erforderlich, um das Potenzial von medizinischem Cannabis besser zu verstehen.
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[1] Weiss RA. How does HIV cause AIDS? Science. 1993;260:1273–1278. PMID: 8493571
[2] Douek, D.C., Roederer, M., Koup, R.A. 2009. Emerging concepts in the immunopathogenesis of AIDS. Annu. Rev. Med. 60:471-484.
[3] UNAIDS, WHO (december 2007) 2007 AIDS epidemic update
[4] About HIV/AISD¨. December 6, 2015. Retrieved February 11, 2016.
[5] Fact sheet- Latest statistics on the status in the AIDS epidemic. UNAIDS
[6] Mandell, Bennett, and Dolan (2010). Chapter 118
[7] Holmes CB, Losina E, Walensky RP, Yazdanpanah Y, Freedberg K (2003) Review of human immunodeficiency virus type 1-related opportunistic infections in Sub-Saharan Africa. Clin Infect Dis, 36, 652–662
[8]Del Rio C, Curran JW. Epidemiology and prevention of acquired immunodeficiency syndrome and human immunodeficiency virus infection. In: Mandell GL, Bennett JE, Dolin R, eds. Principles and Practice of Infectious Diseases. 7th ed. Philadelphia, Pa: Elsevier Churchill Livingstone; 2009:chap 118.
[9] Piot P. Human immunodeficiency virus infection and acquired immunodeficiency syndrome: A global overview. In: Goldman L, Ausiello D, eds. Cecil Medicine. 23rd ed. Philadlelphia, Pa: Saunders Elsevier; 2007:chap 407.
[10] Sterling TR, Chaisson RE. General clinical manifestations of human immunodeficiency virus infection (including the acute retroviral syndrome and oral, cutaneous, renal, ocular, metabolic, and cardiac diseases). In: Mandell GL, Bennett JE, Dolin R, eds. Principles and Practice of Infectious Diseases. 7th ed. Philadelphia, Pa: Elsevier Churchill Livingstone; 2009:chap 121.
[11] Sestak K (2005) Chronic diarrhea and AIDS: insights into studies with non-human primates. Curr HIV Res 3: 199–205. PMID 16022653
[12] Murray ED, Buttner N, Price BH (2012). „Depression and Psychosis in Neurological Practice“. In Bradley WG, Daroff RB, Fenichel GM, Jankovic J. Bradley’s Neurology in Clinical Practice: Expert Consult – Online and Print, 6e (Bradley, Neurology in Clinical Practice e-dition 2v Set). 1 (6th ed.). Philadelphia: Elsevier/Saunders. p. 101
[13] Woolridge E, Barton S, Samuel J, Osorio J, Dougherty A, and Holdcroft A (2005) Cannabis use in HIV for pain and other medical symptoms. J Pain Symptom Manage 29:358–367
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[15] Haney M, Gunderson EW, Rabkin J, Hart CL, Vosburg SK, Comer SD, Foltin RW. Dronabinol and marijuana in HIV-positive marijuana smokers: Caloric intake, mood, and sleep. JAIDS 2007;45:545– 554
[16] Molina PE, Amedee AM, LeCapitaine NJ, Zabaleta J, Mohan M, Winsauer PJ, Stouwe CV, McGoey RR, Auten MW, LaMotte L, Chandra LC, Birke LL (2014) Modulation of gut-specific mechanisms by chronic D9-tetrahydrocannabinol administration in male rhesus macaques infected with simian immunodeficiency virus: a systems biology analysis. AIDS Res Hum Retrovir 30:567–578
[17] Costantino CM, Gupta A, Yewdall AW, Dale BM, Devi LA, Chen BK (2012) Cannabinoid receptor 2-mediated attenuation of CXCR4-tropic HIV infection in primary CD4+ T cells. PLoS One 7:e33961
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