Medizinisches Cannabis und Chronische Schmerzen

Medizinisches Cannabis und Chronische Schmerzen | Kalapa Clinic

Vorteile

  • Cannabinoide verringern Schmerzreaktivität
  • Entzündungshemmend
  • Hilft als Opiat-Ersatz
  • Behandlungsmethode bei neuropathischen Schmerzen
  • Behandlungsmethode bei postoperativen Schmerzen

Möchten Sie mehr über medizinisches Cannabis und chronische Schmerzen erfahren?

Wir haben ein Team von Spezialisten, die alle Fragen beantworten können

Was ist chronischer Schmerz?

Laut der IASP (International Association for Study of Pain) wird Schmerz als „unangenehme sensorische und emotionale Erfahrung im Zusammenhang mit tatsächlichen oder potenziellen Gewebeschäden“ definiert. Schmerz ist weltweit eine der häufigsten Ursachen dafür, warum Menschen ärztlichen Rat aufsuchen. Des Weiteren hat Schmerz einen großen Einfluss auf die Lebensqualität der Betroffenen.

Schmerz ist ein subjektives Symptom. Jeder Patient empfindet eine andere Intensität und besitzt eine eigene Schmerzschwelle. Diese Schwelle hängt sowohl vom sensorischen Teil ab, der anzeigt, dass etwas im Körper verändert ist, als auch vom biologisch-somatischen Teil, in dem die psychische Dimension und die persönliche Interpretation einen Einfluss haben. Er wird entsprechend seiner Dauer in akut und chronisch klassifiziert.

Chronische Schmerzen dauern länger als 3-6 Monate

Klassifizierung von chronischen Schmerzen

Chronische Schmerzen sind Schmerzen, die länger als 3-6 Monate anhalten und selbst dann fortbestehen, wenn die Ursache bereits verschwunden ist. Sie lassen sich in nozizeptive Schmerzen (verursacht durch entzündetes oder geschädigtes Gewebe, das die Nozizeptoren eines intakten Nervensystems aktiviert) und neuropathische Schmerzen (verursacht durch eine Verletzung oder Dysfunktion des Nervensystems) unterteilen.

Aufgrund der hohen Prävalenz von Schmerzen und der schwierigen analgetischen Kontrolle bestimmter Arten (z. B. chronischer und neuropathischer Schmerzen) ist eines der grundlegenden Ziele der gegenwärtigen pharmakologischen Forschung die Suche nach neuen Schmerzmitteln, die verträglicher als herkömmliche sind. Die Entdeckung des Endocannabinoidsystems als zentrales und peripheres Neuromodulationssystem hat die Aufmerksamkeit auf das therapeutisches Potential von Cannabinoiden als Schmerzmodulatoren, insbesondere bei Erkrankungen wie Krebsmultipler SkleroseFibromyalgie, etc., gelenkt.

Cannabinoide, die mit chronischen Schmerzen in Wechselwirkung treten

Seit dem 19. Jahrhundert wurde in zahlreichen Tierversuchen die schmerzlindernde Kraft von Cannabinoiden genauer untersucht. Auch Menschen verfügen über verschiedenartige Cannabinoidrezeptoren, die an der Regulierung und Übertragung von Schmerzen beteiligt sind. Aus diesem Grund liegt es nahe, ihre Anwendung als Analgetikum in Situationen zu testen, in denen aktuelle Medikamente nicht wirksam sind oder sogar ernsthafte Nebenwirkungen verursachen können.

Um das analgetische Potential von therapeutischem Cannabis zu verstehen, ist es wichtig, die Beziehung zwischen den Übertragungsmechanismen des schmerzhaften Reizes und dem Endocannabinoidsystem zu verstehen.

Die analgetischen Eigenschaften von Cannabinoiden sind primär den Cannabinoid-Rezeptoren CB1 (und sekundär CB2 und TRPV) des zentralen und peripheren Nervensystems zuzuschreiben. Schmerzreize gelangen über die Nervenbahnen zum Rückenmark und werden von dort in die Bereiche des Gehirns übertragen, die für die Schmerzverarbeitung verantwortlich sind. Die Aktivierung von Cannabinoidrezeptoren, die sowohl im Knochenmark als auch im Gehirn vorhanden sind, hemmt die Übertragung dieser schmerzhaften Signale. Neben der Hemmung der Signalübertragung, reduziert die Aktivierung von CB2 auf der peripheren Ebene auch die Freisetzung proinflammatorischer Mediatoren an der Verletzungsstelle.

Das Opioid-System

Das Endocannabinoidsystem befindet sich häufig zusammen mit dem stärksten und bekanntesten Schmerzkontrollsystem: dem Opioidsystem. Beide Systeme sind an der Schmerzübertragung beteiligt. Zudem konnte ein synergistischer Effekt zwischen ihnen bei der Bekämpfung von Schmerzen festgestellt werden. (Mazanares et al, 1999;.. Yesilyurt et al, 2003).

In einer doppelblinden Crossover-Studie von B. Wilsey wurde beobachtet, wie 38 unter zentralen und peripheren neuropathischen Schmerzen leidende Patienten auf eine Behandlung mit Cannabis reagieren. Die Studie konnte bei diesen Patienten eine analgetische Reaktion bestätigen und zudem zeigen, dass die psychoaktiven Effekte minimal und gut verträglich waren. [1]

Eine von „Clinical Pharmacology and Therapist“ durchgeführte Studie zeigte, dass die Verabreichung von Cannabis zu keiner wesentlichen Veränderung der Konzentration/Zeit im Opioidplasma führt. Dennoch ­konnte eine signifikante Reduktion der chronischen Schmerzen nach dem Konsum von verdampftem Cannabis beobachtet werden. Daraus wurde folgender Schluss gezogen: „Verdampftes Cannabis erhöht die analgetischen ­Wirkungen von Opiaten, ohne dabei die Menge dieser Opiate im Plasma wesentlich zu verändern. Diese Kombination ermöglicht daher die Arzneimitteldosierung, und damit ihre Nebenwirkungen, zu reduzieren.“ [2]

Aus diesen Daten kann also gefolgert werden, dass die Verabreichung von Cannabinoiden die analgetische Wirkung von Opiaten potenzieren könnte. Auf diese Weise könnten Cannabinoide das Wohlbefinden der Patienten erhöhen, da die Menge an verabreichten Opiaten reduziert und somit das Auftreten von Nebenwirkungen verringert wird. [3]

Quellenverzeichnis für cannabis gegen Chronische Schmerzen

[1] Wilsey BMarcotte TTsodikov AMillman JBentley HGouaux BFishman S“A randomized, placebo-controlled, crossover trial of cannabis cigarettes in neuropathic pain”J Pain. 2008 Jun;9(6):506-21. doi: 10.1016/j.jpain.2007.12.010. Epub 2008 Apr 10.

[2] Abrams DICouey PShade SBKelly MEBenowitz NLCannabinoid-opioid interaction in chronic painClin Pharmacol Ther. 2011 Dec;90(6):844-51. doi: 10.1038/clpt.2011.188. Epub 2011 Nov 2.

[3] D. I. Abrams, MD, C. A. Jay, MD, S. B. Shade, MPH, H. Vizoso, RN, H. Reda, BA, S. Press, BS, M. E. Kelly, MPH, M. C. Rowbotham, MD and K. L. Petersen, Cannabis in painful HIV-associated sensory neuropathy A randomized placebo-controlled trialMD. Neurology February 13, 2007 vol. 68 no. 7 515-521

Nachrichten und Forschung

Neueste Forschung zu medizinischem Cannabis

migraine

Cannabinoide bei Migräne

Schmerzen bis ins Unerträgliche: Ein Migräneanfall legt das Leben der Betroffenen lahm. Migräne-Patient*innen sind meist jahrelang auf der Suche nach…

Möchten Sie mehr über medizinisches Cannabis und chronische Schmerzen erfahren?

Wir haben ein Team von Spezialisten, die alle Fragen beantworten können